Manchmal frage ich mich ja schon, warum ich mir das antue… irgendwo im nirgendwo ganz allein mit einem riesigen Rucksack bei Regen und Kälte herumzustapfen… ich könnte ja eigentlich auch an einem Strand in Italien herumliegen… es wäre auch sehr viel näher… aber nein, ich fahr lieber zwei Tage mit dem Zug immer weiter nach Norden. Der Wetterbericht sagt derweil so um die 14-18 Grad und Regen voraus – wer hätte das gedacht… Aber das wird sich noch ändern, da bin ich mir sicher, es wird sonnig und warm, jawohl!!
Allerdings fühle ich mich da oben einfach zu Hause – sobald ich die ersten Seen, Wälder und dazwischen die roten Häuser sehe, fange ich zu weinen an, einfach weil es so schön ist. Ein See am anderen, die meisten unverbaut und mit freiem Zugang, ich darf offiziell im Wald schlafen, abends kommt ein Ranger im Nationalpark vorbei und fragt, ob es mir hier eh gut geht.
Ich glaube mir gefällt diese Freiheit sehr und dass ich an Orte komme, wo man eben nur zu Fuß hinkommt, die Weite, die urigen Kiefernwälder und die Felsen, auf denen ich den ganzen Tag herumliegen und auf den See schauen kann. Orte mit klingenden Namen wie Örnsköldsvik (da fahr ich heuer hin…) oder Storrödtjärnstugan (da war ich letztes Jahr) verheißen für mich Abgeschiedenheit und Hauptsache-weit-weg-von-allem-sein.
Das tolle am Rucksack-Wandern ist, dass man eigentlich echt alles dabei hat, was man wirklich braucht. Heuer hab ich mal nachgewogen, was ich so zusammen bekomme:
- mein Haus (Zelt): 1500g
- mein Bett (Schlafsack und Isomatte): 1.150g
- meine Küche (Gaskocher und Zubehör): 1.500g
- mein Kleiderschrank (Wanderkleidung, Wechselsachen und Regengewand): 1.900g
- mein Vorratsschrank (Wasser und Essen, derweil nur wenig): 3.200g
- dazu noch Erste-Hilfe-Set, Handtuch, Zahnbürste und so ein Zeug, das rechnet sich dann schon noch mal recht zusammen..
- kommt dann wohl auf so 15kg oder mehr, wenn ich für mehrere Tage Essen dabei habe… in den letzten Jahren ist es immer weniger geworden, weil ich schwere Teile durch leichtere ersetze, aber er ist immer noch meist mehr als ein Drittel meines Körpergewichtes (nun gut, allzu schwer bin ich ja nicht 😉
Die letzten Tage habe ich damit verbracht, Sachen zu sortieren, zu waschen, zu pflegen, nachzuprüfen, ob eh alles da ist (schlecht, wenn man oben drauf kommt, dass die Zeltheringe zuhause sind…). In meinem Zimmer liegt ein großer Haufen, der dann ordentlich in den Rucksack muss, da es angenehmer zu tragen ist, wenn er richtig gepackt ist, das bekomm ich dann immer erst nach ein paar Tagen so richtig raus, auf der Zugfahrt brauch ich ja auch andere Sachen als dann im Wald… So sieht das dann aus wie auf den Fotos 2015 in Norwegen:
Heuer fahre ich wieder über Stockholm, bleib dort in der Nähe über Nacht im Tyresta-Nationalpark und fahre dann weiter nach Örnsköldsvik und möchte mir mal den Höga Kusten Leden inklusive dem Skuleskogen-Nationalpark anschauen, da war ich noch nie! Bin mal gespannt, wie es da so ist, sicher nicht so abgeschieden wie letztes Jahr 😉
Spannend finde ich auch, wie viel länger hell es da oben ist:
- bei uns derzeit: Sonnenaufgang 5:37, Sonnenuntergang 20:40
- in Stockholm: 4:20 und 21:27
- in Örnsköldsvik: 3:42 und 21:59
- innerhalb einer Woche nimmt die Tageslänge bei uns derzeit um 23 Minuten ab, in Stockholm sind es ca. 40 min, in Örnsköldsvik fast um eine Stunde, da merkt man es dann mit jedem Tag, wie es früher dunkel wird…
Also dann, morgen kommt alles rein in den Rucksack und los geht’s… Habt eine wunderbare Zeit ihr lieben 😉