Wandern wir
durch die dunkelste Nacht
doch ist es nicht ganz finster
spüren die Stille des Landes
es schläft in Winterruhe
Nebel umhüllt uns
dicht und grau
doch weiter vorne lichtet er sich
die Sterne des Winters blinken hervor
vom klaren Himmel
verschwinden wieder in Nebelschwaden
Legen uns unter den Weidenbaum
auf die kalte Erde
doch getragen vom gefallenen Laub
singen unser Lied
klopfen uns sacht mit der Rute ab
geben uns den Segen der Sonnwend
Ziehen uns ins Haus zurück
löschen alle Lichter
dunkel und still ist es nun
begeben uns auf die Reise
in die Unterwelt
zur Göttin der Rauhnacht
Percht und Holle
Jede für sich
und doch nicht allein
geborgen in der warmen Stube
schwebend in der Finsternis
umgeben von unseren Schwestern
atmen wir
wir sind getragen, behütet und beschützt
Lange Zeit sitzen wir so im Kreis
bis eine anfängt ein Lied zu flüstern
„Im Dunkel unsrer Nacht
entzünde das Feuer
das niemals verlöscht
das niemals verlöscht“
Tastende Hände berühren sich
auf der Suche nach Streichhölzern
wir lachen
Das erste Streichholz glimmt nur bläulich auf
wir lachen
das zweite Streichholz ebenfalls
wir lachen
das dritte Streichholz lodert auf
wir sind geblendet
das Licht ist zurückgekehrt
wir lachen
Lied „Im Dunkel unsrer Nacht“ aus Taize
http://www.geocities.ws/markuskantz/imdunkel.html