Fünf Tage lang teilte ich ein Zeltlager mit drei Frauen und unseren insgesamt 5 Kindern. Es fühlte sich so natürlich an, so, wie es eigentlich sein sollte. Wir schauten gegenseitig auf die Kleinen, kochten zusammen, aßen unter den duftenden Pinien, badeten und sangen für den Sonnenuntergang am Meer, schliefen unter den Sternen. Selbst unsere Gebärmütter taten sich zusammen und wir bluteten zur gleichen Zeit.
Es schien das Paradies zu sein. Könnte so etwas nicht immer sein? Würde es auch irgendwann im Desaster enden? War es nur deswegen so schön, weil es nur für einen Urlaub war?
Nach zwei Tagen alleine zu Hause mit den Kindern, nachdem alles ausgepackt, gewaschen und verstaut war, kam der triste Alltag zurück. Alles erschien wieder so kompliziert, so viele unnütze Dinge um mich herum und niemand, mit dem ich meine Gedanken teilen konnte. Wie vor dem Urlaub auch fühlte ich mich isoliert, allein und einsam. Mal hier und da ein Telefonat, ein bis zwei Mal die Woche können wir mal eine Freundin treffen, aber ansonsten bin ich alleine zu Hause mit den beiden kleinen Kindern. Sicher können wir mal spazieren oder auf den Spielplatz gehen. Abends warte ich darauf, dass endlich mein Mann von der Arbeit kommt, endlich jemand, mit dem ich „normal“ reden kann. Ich liebe meine Kinder, keine Frage, ich kann auch die Zeit mit ihnen manchmal genießen, aber ich bin trotzdem alleine. Während in den Häusern rundherum genau das gleiche geschieht – kochen, waschen, Kinder bespielen, aufräumen – sind wir dennoch einsam. Ich verzweifle zunehmend daran. Oft habe ich ein schlechtes Gewissen wegen meinen Gefühlen, dass es für mich nicht so ist, wie es sein sollte. Wie war das mit dem schlauen Spruch, dass es ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind großzuziehen?
Niemals hätte ich mir das vorstellen können, wie das ist, nun fast drei Jahre lang zu Hause die Hausfrau und Mutter zu sein. Es war irgendwie klar, dass ich zu meinem Mann ziehen würde, er hatte Arbeit, ich nicht. Meine Eltern wohnen nun 2,5 Stunden mit dem Auto von uns entfernt. Meine Schwiegermutter arbeitet. Wir haben bis auf eine Freundin niemanden, der mal schauen kann. Selbst wenn wir ab und an mal weg können, deswegen ist die Einsamkeit des Alltags immer noch da. Manchmal gehe ich freiwillig in ein großes Einkaufszentrum, damit ich Leute um mich habe, nicht alleine bin. Wenn die Kinder manchmal mittags schlafen, sitze ich vor dem Computer und hoffe darauf, mit jemandem chatten zu können über das Internet. Facebook statt Mütterclan.