Die Quellgöttin und der Bär am Maibachl

Letzte Woche gönnte ich mir wieder einen Wildfrauentag! In der morgendlich frostigen Luft radelte ich eine halbe Stunde zum Bahnhof, setzte mich in den Zug und fuhr am herrlichen Wörthersee entlang nach Villach. Die Sonne schien warm und leuchtend in mein Herz.Es erscheint mir jedes Mal wie ein Wunder, wenn ich schon von weitem den Dampf im Wald aufsteigen sehe. Ringsum der weiße Schnee, die eisglatten Gehwege und dann kommst du zum Bach und er ist warm! Das Maibachl rinnt nur nach länger anhaltenden Regenfällen und bei Tauwetter. Irgendwie verbreitet sich dann immer die Nachricht und man fährt hin, solange das Wasser noch einigermaßen warm ist (so 28 bis 30 Grad). Es ist schon etwas ganz Besonderes, so mitten in der Natur zu baden statt in einer beheizten Therme! Mehr dazu hier: klick.

 


Frohen Mutes ging ich also den kurzen Weg vom Bahnhof zum Bach. Die Sonne stand noch tief und es waren nicht allzu viele Leute unterwegs. Ihre Strahlen brachten den Dampf zum Leuchten und ich blieb immer wieder stehen, um diese Schönheit zu bewundern. Als ich zum steinumrandeten Becken kam, zog ich mich schnell um, bibberte in der doch ziemlich kalten Luft (so minus 9 Grad) und seufzte wohlig im angenehm warmen Wasser.

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Irgendwie ist es schwer zu beschreiben das Gefühl im Bachl. Es hat etwas Vertrautes, Ursprüngliches. Draußen der Schnee und der Frost auf den Bäumen, die Sonne, die noch hinter dem Hügel aufsteigt und die Baumkronen erhellt. Und ich hier im warmen Wasser, umgeben von Dampf. Jedenfalls entlockt es mir ein seliges Lächeln. Das Eintauchen in das ungewöhnliche Blau. Direkt über der Quelle zu sein. Luftblasen steigen in unregelmäßigen Abständen auf, immer mal wieder strömt noch wärmeres Wasser heran. An der tiefsten Stelle kann ich meinen Fuß direkt in die Quellkiesel halten, die mich raschelnd massieren. Da wo das warme Wasser direkt es aus dem Bauch von Mutter Erde strömt.

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Habe das Gefühl, das in mir viel Heilung geschieht. Dinge sich zusammenfügen auf ganz subtile Art, ohne dass ich es genau benennen könnte. Ich lasse es einfach geschehen. Gebe mich dem hin.

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Irgendwann wird es doch frisch. So warm wie eine Badewanne ist es dann noch nicht… Ich zögere den Weg in die Kälte heraus. Nass und tropfend auf dem gefrorenen Boden reibe ich mich schnell mit dem Handtuch trocken, tief atmend, mein Körper zittert trotzdem. Eine hilfreiche Frau massiert mir den Rücken, um mich schneller warm zu bekommen. Die Füße frieren schon gefühlt am Boden fest… Irgendwann bin ich endlich fertig angezogen und mir wird wieder wunderbar warm…

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Vom oberen Weg kommt ein Mann mit Hund spaziert und berichtet aufgeregt, er habe einen Bären gesehen! Mit einem Mal ist alles ganz unheimlich, mehrere Krähen fliegen über dem Becken und krächzen… Er meint, sein Hund wollte nicht weiter und dann sei ein kleinerer, etwa hüfthoher Bär auf ihn zu gekommen… Eigentlich hatte ich genau dort noch spazieren gehen wollen, aber ich ließ es bleiben, auch wenn ich jetzt nicht direkt Angst habe, dass ich angegriffen werde… Ein anderer Mann ging nachschauen, aber er hatte keinen mehr gesehen… Ein paar Tage später gab es auch einen Zeitungsbericht darüber und es kursierten ein paar lustige Bildbearbeitungen von einem Bär, der im Maibachl planscht…
Mittlerweile war es später vormittag geworden, die Sonne schien nun auch hier und zauberte wundervolles Licht in das magische Tal. Allerdings hatte es nun viele Leute hergelockt und ich machte mich aus dem Schneestaub. Im Warmbaderhof gönnte ich mir einen Kaffee und einen warmen Apfelstrudel zur Feier des Tages.

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Außerdem gibt es dort eine archäologische Ausstellung mit Hinweisen auf einheimisch-keltische Quellgöttinnen – den Vibes. Von den Römern sind Weihealtäre mit Dank für Heilung erhalten und ein Marmorköpfchen mit Opferschale. Die ganze Gegend ist ja sehr spannend und fühlt sich einfach nach sehr viel Heilung an. Die Thermen und Kurhäuser hier sprechen ja deutlich davon. Auch dem Maibachl werden heilende Kräfte zugesprochen.

 


Nun fuhr ich also wieder zurück, am herrlichen Wörthersee vorbei und beim Radfahren spürte ich meine Lebendigkeit, die Haare flogen, der Matsch des auftauenden Weges spritzte nur so auf meine Schuhe und Hose… ich fühlte mich angenehm müde, aber gut!

 


Zuhause fing ich gleich an, eine Quellgöttin zu filzen. Direkt aus der Quelle unten hatte ich kleine Steine mitgenommen, die sie nun zieren. Die Muschel als Opferschale in ihrer Hand habe ich in einem heimischen Fluss gefunden.

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Ein Kommentar zu „Die Quellgöttin und der Bär am Maibachl

  1. Oh Elaria … was für ein wunderwunderWunderschööönes Erlebnsi hast du da gehabt. Und danke, dass du es mit uns geteilt hast. Dieses Warme Becken … traumhaft. aber bei den Außentemperaturen … brrr … Du Tapfere. Ich danke Dir! Und die Quellgöttin ist wieder sooo schön … intensiv. Danke ❤

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